Bauen statt streiten
Tagung am 13. Februar 2020 in Würzburg
"Bauen statt Streiten - Neue Partnerschaftsmodelle zur Abwicklung größerer und komplexer Bauvorhaben" war das Generalthema einer Tagung am 13. Februar 2020 in Würzburg, zu der gemeinsam der Bauindustrieverband Hessen-Thüringen und der Bayerische Bauindustrieverband eingeladen haben. Intention der beiden Veranstalter ist, sowohl bei deren Mitgliedsfirmen, auf der Bauherrenseite, bei Planern und Rechtsberatern sowie sonstigen Baubeteiligten für mehr Partnerschaft am Bau zu werben. Im Mittelpunkt steht hierbei, eine neue Kultur der Partnerschaft im Baubereich zu schaffen und mit Blick auf Vergabeverfahren und Vertragsgestaltung mögliche Kooperationsmodelle vorzustellen, die eine partnerschaftliche, qualitätsorientierte und kostensichere Abwicklung größerer und komplexer Bauvorhaben ermöglichen sollen.
Für jedes Partnerschaftsprojekt das geeignete Vergabe- und Vertragsmodell
Mit dem Auftaktreferat gab RA Dr. Detlef Lupp, Geschäftsführer im Bayerischen Bauindustrieverband, einen Überblick über neue partnerschaftliche Vertragsmodelle für die Realisierung größerer und komplexer Bauvorhaben in Deutschland. Hierbei spannte sich der Bogen vom Generalunternehmervertrag mit Partnerschaftselementen, Design and Build-Vertag, über ÖPP-Modelle bis zu Alliance-Verträgen nach australischen oder skandinavischen Vorbildern.
Partnerschaftsmodelle erfordern grundlegenden Kulturwandel
Anschließend vertiefte Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Shervin Haghsheno, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Technologie und Management im Baubereich, Karlsruher Institut für Technologie, das Thema der integrierten Projektabwicklung in Mehrparteienverträgen.
RAin Dr. Barbara Buhr, KPMG Law, ging der Frage nach, welche rechtlichen Hürden bei Partnerschaftsmodellen für die öffentliche Hand zu überwinden sind, und zeigte Lösungsansätze für die in diesem Zusammenhang auftretenden vergaberechtlichen-, zuwendungsrechtlichen- und haushaltsrechtlichen Fragen auf.
Auch für die öffentliche Hand bestehen keine rechtlichen Hindernisse
Im Mittelpunkt des Vortrags von Dipl.-Ing. (FH) Michael Mack, Top-Projektleiter von schlüsselfertigen Großprojekten, Ed. Züblin AG, stand ein Erfahrungsbericht zum Partneringmodell am Beispiel des Neubaus der Adidas World of Sports (WOS) am Firmensitz in Herzogenaurach.
Einen instruktiven Überblick über die in der SL Bau enthaltenen außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren (Mediation, Schlichtung, Adjudikation, Schiedsgutachten, Schiedsgerichtsverfahren) gab RA Dr. Wolfram Grauer, BAM Corporate Services GmbH.
Über die durchwegs positiven Erfahrungen der Autobahndirektion Nordbayern mit einer Baubegleitenden Einigungsstelle (BEST) im Bereich des Kauppenaufstiegs der A 3 berichtete Ltd. Baudirektor Alexander Leis, Leiter der Dienststelle Würzburg der Autobahndirektion Nordbayern.
Ansätze für eine effizientere partnerschaftliche Projektabwicklung
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Matthias Sundermeier, Institut für Bauingenieurwesen der TU Berlin, berichtete über die aktuellen Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur partnerschaftlichen Projektabwicklung bei komplexen Großprojekten im Bereich Schiene.
Die Moderation der gesamten Veranstaltung lag in den bewährten Händen von RA Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen, der auch die sich an jeden Vortrag anschließenden Diskussionen leitete.
Bei Interesse finden Sie nachfolgend die Vortragspräsentationen, sofern diese von den Referenten freigegeben worden sind.