Mobilitätswende neu denken

Mobilitätswende neu denken

Die Mobilitätswende wird nur in einem integrierten Verkehrssystem gelingen.

Straße bleibt auch künftig wichtigster Verkehrsträger. Notwendige Investitionen für den klimaneutralen Umbau der Straßeninfrastruktur bereitstellen. Ausschreibungen auf Nachhaltigkeit ausrichten.

Integriertes Verkehrssystem mit der Strasse im Mittelpunkt

„Die Mobilitätswende wird nur in einem integrierten Verkehrssystem gelingen. Auch wenn wir die angestrebte maximale Verkehrsverlagerung auf Schiene und Wasserstraße erreichen, wird die Straße weiterhin Verkehrsträger Nummer 1 in Deutschland bleiben. Die neue Bundesregierung darf daher nicht ihren Fokus auf eine aktive Straßenbaupolitik verlieren, sondern muss den Straßenbau grüner gestalten. Das Gesprächsangebot der BAUINDUSTRIE liegt dafür auf dem Tisch.“ Mit diesen Worten stellte BAUINDUSTRIE-Präsident Peter Hübner am 29. September 2021 das Positionspapier „Mobilitätswende neu denken“ in Berlin vor, in dem sich die BAUINDUSTRIE unmittelbar nach der Bundestagswahl zu einer aktiven Verkehrspolitik als einem Schlüsselthema der Klimaschutzpolitik positioniert. „Natürlich müssen wir Bahnstrecken und Wasserstraßen als klimafreundliche Verkehrswege massiv ausbauen“, so Hübner. „Doch das reicht eben nicht aus, um die bestehenden und erwarteten Verkehrsströme zu bewältigen.“ Deshalb brauche es eine klimagerechte Investitionspolitik für die Straße, statt sie zu vernachlässigen.

Nachhaltigkeit als Kriterium in Ausschreibungen

Ein wesentlicher Hebel seien dabei auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Ausschreibungen. „Schon heute sind mehr Lebenszyklusorientierung und Ressourceneffizienz im Straßenbau möglich, um CO2-Emissionen deutlich zu senken. Hierzu braucht es gezielte Anreize und entsprechende Ausschreibungskriterien“, betonte Hübner. Die öffentlichen Auftraggeber sollten deshalb statt eines reinen Preiswettbewerbs etwa stärker auf die Bewertung von Logistik- und Verwertungskonzepten, den Einsatz emissionsärmerer Baustoffe und weiterhin hohe Recyclingquoten setzen. Um entsprechendes Know-how der BAUINDUSTRIE besser zu nutzen, gelte es die Möglichkeiten des bestehenden Vergaberechts auszuschöpfen. Hübner: „Durch eine verstärkte Zulassung und Anwendung von funktionalen Ausschreibungen, Nebenangeboten und Sondervorschlägen können die volle Kompetenz der Bauunternehmen eingebracht, angemessene Termin- und Kosten-Risiken auf die private Seite übertragen und der Planungsaufwand auf öffentlicher Seite reduziert werden.“

Strassen von Morgen sind multifunktional

Darüber hinaus werde die Straße von morgen eine deutlich andere Infrastruktur darstellen müssen als die von heute – digitaler, vernetzter und mit hoher Verfügbarkeit. „Die Straße kann bereits heute mehr als nur eine Fahrbahnoberfläche sein. Von Technologien zur Energiegewinnung über neuartige Ladetechnologien und Orientierungshilfen für autonome Fahrzeuge bis hin zu Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität ist vieles möglich“, so Hübner. Mit solchen Innovationen trage die BAUINDUSTRIE nicht nur dazu bei, vorhandene Flächen mehrfach zu nutzen. Sie schaffe damit die Grundlagen für einen klimaneutralen Verkehr: Schließlich bestimmten die Antriebstechnologien, welche Mengen an Treibhausgasen emittiert würden, aber nicht die Verkehrsträger. „Unser Angebot aus einer klugen Vernetzung aller Verkehrsträger, mehr Nachhaltigkeit bei öffentlichen Ausschreibungen und der hohen Innovationskraft unserer Unternehmen steht! Es ist an der neuen Bundesregierung, mit uns diesen Weg zu gehen, wenn wir die Klimaschutzziele 2030 einhalten wollen“, so Hübner abschließend.