Wetter-Chaos in München
Das ist nicht nur unangenehm für die Betroffenen, das ist auch richtig teuer für uns alle: Wenn man für eine dadurch ausgefallene Arbeitsstunde 20 € ansetzt, so sind das immerhin pro Stunde rund 1.500.000 €. (Dieser Wert ergibt sich, wenn man eine durchschnittliche Fahrgastzahl unterstellt, ohne Berücksichtigung der zutreffenderen Rush Hour-Wertes am Montagmorgen.)
Wie aber kann so etwas passieren? Haben wir nicht vorgesorgt? Oder falsch vorgesorgt?
Wir haben in Deutschland hohe Baustandards und ausgefeilte Regelungen für vieles, darunter auch viele überflüssige. Man kann sagen: Für alle Regelmäßigkeiten haben wir mindestens eine Regel!
Wenn aber etwas Unregelmäßiges passiert, dann sind wir offensichtlich nicht vorbereitet. Sicher, alles kann man nicht voraussehen. Aber man kann doch vorsorgen!
Das war nicht das erste Unwetter. Es war zwar heftig, aber es war nicht außergewöhnlich. Das letzte wird es auch nicht gewesen sein. Daraus die richtigen Lehren zu ziehen, heißt auch mit dem „Unwahrscheinlichen“ zu rechnen. Das erfordert Alternativen bereitzuhalten: Mehrere Wege führen eben sicherer zum Ziel als nur einer. Zwei Beispiele dafür: Die 2. S-Bahn-Stammstrecke würde eben nicht nur mehr Kapazitäten für den Nahverkehr in München schaffen. Sie brächte auch mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit. Dasselbe gilt für viele Zug- und S-Bahnstrecken im Umland. Mehr Gleise können nicht so schnell von Unwettern lahmgelegt werden wie eingleisige Strecken.
Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur hilft uns eben nicht nur in sonnigen Zeiten. Sie nutzt uns vor allem dann, wenn Eis und Schnee oder Blitz, Donner und Hagel uns bedrohen. Bauen ist eben Zukunftsvorsorge!