Innovationspreis 2019 der Bayerischen Bauindustrie verliehen
„Bauunternehmen sind innovativ, aber ihre Innovationen werden zu wenig gesehen, weil sie fast immer im Bauwerk verbaut werden. Mit dem Innovationspreis der Bayerischen Bauindustrie wollen wir ab diesem Jahr den Bauinnovationen mehr Beachtung verschaffen und unsere Unternehmen zu weiteren kreativen Leistungen anspornen,“ sagte Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes, zur erstmaligen Verleihung des Innovationspreises der Bayerischen Bauindustrie an vier renommierte Unternehmen der bayerischen Bauindustrie.
Verleihung beim Unternehmertag 2019 der Bayerischen Bauindustrie auf Schloss Neuburg am Inn
Den 1. Preis erhielt die Bauer Spezialtiefbau GmbH für ihre Geothermisch aktivierte Bodenmischwand.
Dabei handelt es sich um ein neuartiges Konzept zur thermischen Aktivierung von Baugrubenumschließungen und Gründungsmaßnahmen. Das Bauer Mixed-in-Place Verfahren (MIP) ist eine Fortentwicklung eines seit 25 Jahren angewandten Verfahrens zur Herstellung von Baugrubenumschließungen und Gründungsmaßnahmen. Die Neuerung ermöglicht auch die geothermische Aktivierung des Baugrubenverbaus bzw. der Kelleraußenwand. Im Modellprojekt, einem Mehrfamilienhaus in Füssen mit 14 Wohneinheiten, wird das Erdreich im Sommer durch die von thermischen Dachkollektoren erzeugte Wärme aufgeheizt, im Winter wird diese für das Heizen der Gebäu-de entzogen. Das MIP-Verfahren erreicht dabei einen wesentlich besseren Wärmeübergang vom Erdreich zur Bodenmischwand als herkömmliche Verfahre
Der 2. Preis ging an die Geiger Gruppe in Oberstdorf für ihren Wettbewerbsbeitrag Vermessung 4.0 im Baustoffmanagement.
Aus den Luftbildern, die eine regelmäßig über die Baustelle fliegende Drohne auf-nimmt, wird automatisiert ein Ortho-Mosaik mit entsprechenden Höhenangaben und eine Punktwolke erstellt, auf deren Basis sich ein 3D-Modell erstellen lässt. Der dar-aus errechnete Volumenkörper kann durch Serienbefliegungen jeweils aktualisiert werden, so dass Ist- und Sollzustände miteinander verglichen werden können. Im nächsten Schritt sollen die vorhandenen Erfahrungen auf den Hochbau übertragen werden.
Die neue Methode beschleunigt die bisher zeitaufwendigen Vermessungsarbeiten. Sie erzielt so hohe Zeit- und Kosteneinsparungen und ermöglicht eine bessere Kontrolle und Steuerung des Baufortschritts.&
Den 3. Preis bekam die Firmengruppe Max Bögl in Neumarkt i.d. Opf. für ihre Neuartige Segmentbrücke in Stahlverbundbauweise.
Das neuartige Konstruktionsprinzip für den Brückenbau weist eine hohe Qualität und dank der Vorfertigung sehr kurze Bauzeiten und eine große Nutzungsflexibilität aus. Die Fahrbahnplatten werden „kopfüber“ hergestellt mit hochfestem, selbstverdichtendem Beton. Dessen Oberfläche wird anschließend werksmäßig so bearbeitet, dass eine sehre gute und gleichmäßige Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche gewährleistet werden kann. Eine Abdichtung wird bei dieser dichten Oberfläche nicht mehr notwendig. Die Segmente können sofort befahren werden. Ebenfalls verzichtet werden kann auf einen Fahrbahnbelag aus Asphalt, eine konventionelle Brückenabdichtung und auf separate Kappen.
Die vorgestellten Segmentbrücken sind bezüglich der zu erwartenden Lebenszykluskosten vorteilhafter als die klassischen VFT-Brücken (Brücken mit Verbund-Fertigteil-Trägern). Kostenmäßig sind sie daher eine klare Alternative zu Spannbetonbrücken.
Sonderpreis für die Franz Kassecker GmbH für Arbeitgeberattraktivität.
Verliehen wurde der Sonderpreis für eine „soziale Innovation“. Die Qualifikation, Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen Kassecker steht dabei im Mittelpunkt. Maßgeblich unterstützt werden so die Qualitätssteigerung und Effizienz.
Sowohl die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen als potenzielle Arbeitnehmer, wie auch die Bindung der derzeitigen Beschäftigten und die Wertschätzung ehemalige Mitarbeiter sind dabei wesentliche Elemente. Konkrete Maßnahmen beinhalten Schulprojekte und Schülertage sowie Ausbildungs- und Hochschulmessen, Auszubildende werden durch Paten unterstützt und in das Unternehmen eingeführt. Azubi-Aktivtage und Workshops ergänzen die fachliche Ausbildung durch teamorientierte Aktivitäte
Unabhängige Jury
Die Preisträger ausgesucht hat eine dreiköpfige Jury. Ihr gehörten an: Roland Degelmann, Ministerialrat im Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr, Prof. Dr.-Ing. Werner Lang, Ordinarius am Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen an der TUM sowie Dr. Holger Wittges, Geschäftsführer des Zentrum Digitalisierung Bayern. Prof. Dr. Clemens Fuest, Chef des ifo-Instituts München und Festredner des Unternehmertages 2019, überreichte die Innovationspreise an die Preisträger.