Machbarkeitsstudie – Rohstoffkartierung Bayern

Machbarkeitsstudie – Rohstoffkartierung Bayern

Die Studie beschäftigt sich mit der Machbarkeit einer Rohstoffkartierung der Wohngebäude in Bayern und stellt ein Modell zur Beschreibung der zukünftigen Materialströme des Sektors vor

Es wird eine Methodik entwickelt, die es erlaubt, mit bestehenden Informationen das Rohstofflager des bayerischen Wohngebäudebestandes zu bestimmen und die dynamischen Prozesse des Bestandes im Hinblick auf seine Materialflüsse zu ermitteln. Dabei werden zwei ausgewählte Einflussfaktoren, die erwartete Lebensdauer der Gebäude sowie die Recyclingfähigkeit der anfallenden Stoffe, berücksichtigt.

Das mathematische Modell ermöglicht die Bestimmung der zukünftig anfallenden Materialarten, -mengen und deren Verbleib. Die Studie zeigt auch, dass der bayerische Wohngebäudebestand über 1.305 Mio. Tonnen an verbautem Material verfügt und dass die Ergebnisse der Berechnungen des Stoffdepots stark von der Qualität der statistischen Daten sowie der Gebäudetypologien abhängen.

Zudem beschreibt die Studie die Möglichkeit zur Bestimmung der zukünftigen Materialströme im Zuge der Wohngebäudeabrisse in Bayern. Der Anfall an Rohstoffen wird in den kommenden Jahren durch den exponentiellen Verlauf des Abrissverhaltens deutlich zunehmen.

Empfehlungen und Handlungshinweise

Die Forschungsarbeit hat Handlungshinweise für die Stakeholder der Bau- und Abrissindustrie, statistische Ämter und die Politik hervorgebracht.

Es wird empfohlen, die Lebensdauer von Gebäuden zu maximieren und Sanierungsmaßnahmen statt Abriss und Neubau zu bevorzugen. Die Politik sollte Rahmenbedingungen für die Erhöhung des Rezyklatanteils in Bauprodukten schaffen, während die Kreislaufwirtschaft durch Wiederverwendung und hochwertiges Recycling gefördert werden sollte. Beim Entwurf und der Planung von Gebäuden sollten Materialpässe und Cradle-to-Cradle-Prinzipien berücksichtigt werden, um den sortenreinen Rückbau und Abbruch zu erleichtern. Die Trennbarkeit und Sortenreinheit der Bauteile und Baustoffe sollten gefördert werden, und der selektive Rückbau sollte zur Norm werden. Es wird empfohlen, die bayerischen 3D-Stadtmodelle mit Informationen zum Erstellungsjahr der Gebäude zu bereichern. Zudem bedarf es differenzierter Statistiken zu Abbruchtätigkeiten, um das mathematische Prognosemodell zum Verbleib der Stoffmengen verfeinern zu können.

Fazit

Die vorliegende Studie zeigt, wie ein Rohstoffkataster der Wohngebäude in Bayern mithilfe statistischer Methoden und Datenlückenfüllung umgesetzt werden kann. Es wurde ein geografisch eingegrenztes Stofflager ermittelt. Dieses ist besonders bei der Mineralik von Bedeutung, um kurze Transportwege zu fördern und die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Zudem beschreibt die Studie die Möglichkeit, zukünftige Materialströme im Zuge der Wohngebäudeabrisse in Bayern zu bestimmen. Dabei wird deutlich, dass die Stoffströme exponentiell anwachsen werden und eine kreislaufgerechte Führung der Materialien im Bauwesen derzeit nicht stattfindet. Es gibt jedoch erste verfahrenstechnische Ansätze zum Aufbereiten der Bauabfälle, welche für ein kreislaufgerechtes Wirtschaften mit den Ressourcen weiter ausgebaut werden müssen.

Ausblick

Den ausführlichen Schlussbericht finden Sie hier. Für Fragen zum Projekt steht Ihnen die Ansprechpartnerin Frau Iryna Takser ( iryna.takser@remove-this.tum.de ) gerne zur Verfügung.