Leitlinien

1. Grundlagen

Die Verbandsleitlinien beschreiben die Grundlagen unseres Handelns. Sie konkretisieren und ergänzen den in der Satzung festgelegten Verbandszweck. Die Leitlinien geben die Erwartungen und Vorgaben der Mitglieder an ihren Verband wieder und sind den ehrenamtlichen Funktionsträgern und den hauptamtlichen Mitarbeitern Richtschnur für ihre tägliche Arbeit. Gemeinsames Handeln im Sinne dieser Leitlinien führt zu zielorientierter und effizienter Arbeit und stärkt damit den gemeinsamen Erfolg.

2. Aufgaben

Der Bayerische Bauindustrieverband ist politische Interessenvertretung im Auftrag und zum Wohle seiner Mitglieder. Dies schließt die umfassende Information und Betreuung der Mitglieder in allen damit zusammenhängenden Fragen ein. Dem Verband stellen sich deshalb insbesondere folgende Aufgaben:

  • Vertretung der Interessen und notwendige Einflußnahme der Bauindustrie bei Politik, öffentlicher Verwaltung und Öffentlichkeit.
  • Förderung eines positiven gesellschaftlichen Klimas für das Bauen als Ausdruck von Zukunftsfähigkeit und Kulturleistung sowie gegenüber den Unternehmen unserer Branche.
  • Einflußnahme auf öffentliche Etats zur Verstetigung der Baunachfrage sowie auf unternehmens- und steuerrechtliche Rahmenbedingungen wie auch auf das Vergabewesen.
  • Information von Öffentlichkeit und Politik über die Mechanismen und Besonderheiten der bauwirtschaftlichen Produktion und ihrer Preisbildung sowie über die Risiken und Chancen beim Bauen.
  • Verhandlung von Tarifverträgen für die Bauwirtschaft.
  • Zentrale Sammlung, Bereitstellung und Verbreitung relevanter Informationen aus Politik, Verwaltung, Recht und Wirtschaft für und an die Mitgliedsunternehmen.
  • Betreuung im Verdingungswesen, in Arbeitsrechtsauseinandersetzungen, in Fragen des Arbeits-, Tarif- und Sozialrechts, des Bauvergabe-, Bauvertrags- und Steuerrechts.
  • Plattform für den Erfahrungsaustausch und den Dialog zwischen Mitgliedsunternehmen, sodaß ein faires Umgehen miteinander gefördert wird.
  • Organisation und Bereitstellung von zentraler Aus- und Weiterbildung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen des Verbandes.
  • Schaffung eines Dialog-Forums für junge Führungskräfte unserer Mitgliedsunternehmen.
  • Förderung gemeinsamer Anstrengungen auf den Gebieten Forschung und Entwicklung, damit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mitgliedsunternehmen nachhaltig gestärkt wird. Es ist nicht Aufgabe des Verbandes, in den Wettbewerb seiner Mitgliedsunternehmen untereinander einzugreifen. Zur Erfüllung seiner Aufgaben arbeitet der Verband mit internen und externen Partnern zusammen. Er ist in der Lage, auch andere Institutionen zu beteiligen oder zu vermitteln und speziell auch die Möglichkeiten des Hauptverbandes zu nutzen.

3. Mitglieder

Unsere Mitglieder sind der Verband. Ihre Interessen unter Wahrung zu akzeptierender Interessen anderer gesellschaftlicher Gruppen zu verfolgen und ihnen einen optimalen Dienst zu leisten, ist oberste Aufgabe des Verbandes. Immer werden wir uns um den Kontakt zum einzelnen Mitgliedsunternehmen bemühen. Im ständigen Dialog zwischen und mit den Mitgliedsunternehmen erkennen und formulieren wir die gemeinsamen Interessen.

Wir wissen, daß es nicht möglich ist, immer eine einhellige Meinung zu erreichen. Dies fordert den Mut, Mehrheitsmeinungen nach außen zu vertreten, denn Handeln ist immer besser als mutlos mit Unverbindlichkeiten anderen die Initiative zu überlassen. Der Verband ist dem Subsidiaritätsprinzip verpflichtet. Unsere Arbeit beschränkt sich auf Initiativen, die vom Einzelunternehmen nicht bewirkt werden können bzw. auf Tätigkeiten, die durch den Verband besser bewerkstelligt werden als durch das einzelne Mitglied.

Unsere Mitglieder bemühen sich in recht verstandener Solidarität, durch ihre eigenen Handlungen die gemeinsamen Interessen zu fördern. Dies schließt stetige Anstrengungen zur Erhaltung und Verbesserung von fairen Marktbedingungen ein. Das EthikManagementSystem der Bauwirtschaft soll zu diesem Zweck intensiv weiter ausgebaut werden.

4. Organisation

Die Verbandsaufgaben bedingen eine große Zahl eigenständiger regionaler Untergliederungen und fachlicher Gremien. Dort werden regelmäßig und systematisch im persönlichen Miteinander von Mitgliedern und Mitarbeitern Information, Meinungsbildung und Interessenbündelung organisiert. Hier liegt die besondere Verantwortung der regionalen Geschäftsstellen in Nürnberg und Regensburg.

Unser Verband ist daher durch eine klare Organisationsstruktur mit vielfältigen Gremien geprägt. Jeder Bereich hat die Verantwortung und Kompetenz, die zur Erledigung der gemeinsamen Aufgaben nötig ist. Er hat dabei auch die Verantwortung, Themen von übergeordneter Bedeutung an den Vorstand bzw. die Mitgliederversammlung weiterzuleiten. Es ist Aufgabe unserer Mitarbeiter, für die notwendige Kommunikation und Vernetzung zu sorgen, sodaß effiziente und interaktive Interessenbündelung möglich wird.

5. Interne Partner

Der Bayerische Bauindustrieverband ist Mitglied des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Mit dieser Dachorganisation und über sie sollen bundesweite Initiativen verfolgt werden. Zu unseren Schwesterorganisationen auf Landesebene pflegen wir einen offenen und partnerschaftlichen Dialog.

Wir konzentrieren uns auf die bauausführende Industrie. Innerhalb der gesamten Bauwirtschaft unterhalten wir enge Kontakte zu den Organisationen des Handwerks, damit gemeinsame Interessen wirkungsvoll vertreten werden.

6. Externe Partner

Der Bayerische Bauindustrieverband ist Teil der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Wir haben deshalb die Aufgabe, uns im Namen unserer Mitglieder aktiv am politischen Willensbildungsprozeß zu beteiligen. So findet die Kompetenz der Bauindustrie bei allen relevanten Weichenstellungen ausreichend Berücksichtigung. Den politischen Rahmenbedingungen für eine freie Entwicklung von Bauwillen und Bauunternehmertum gilt hier das zentrale Augenmerk des Verbandes.

Um unserem gesellschaftspolitischen Gestaltungsanspruch gerecht zu werden, bemühen wir uns um einen intensiven Dialog mit unseren Partnern in Politik und öffentlicher Verwaltung, mit anderen gesellschaftspolitischen Institutionen und Gruppen sowie mit den Auftraggebern der Bauindustrie.

Durch diesen fundierten, kompetenten Dialog, durch verantwortungsbewußte Steuerung der eigenen Strukturen und durch realistische Forderungskonzepte schaffen wir das Vertrauen, das Basis für die Durchsetzung unserer Vorstellungen ist. Um unsere Wirkung nach außen zu stärken, sind alle Mitglieder und Mitarbeiter aufgerufen, unsere Anliegen offensiv an allen geeigneten Stellen vorzutragen.

7. Tarifpartner

Der Bayerische Bauindustrieverband ist Tarifpartner der IG Bauen-Agrar-Umwelt. Die Tarifbindung der dem Verband angeschlossenen Mitglieder ist eine wesentliche Basis des Verbandszusammenschlusses und Voraussetzung für die Tariffähigkeit des Verbandes. Wir wissen, daß Tarifverträge wesentliche Basis eines fairen Marktverhaltens und einer stabilen sozialen Ordnung sind. Auf der anderen Seite müssen Tarifverträge vernünftiges und wirtschaftliches Verhalten der Betriebe fördern, sie dürfen es nicht behindern.

Es ist deshalb unsere Aufgabe, volks- und betriebswirtschaftlich ausgewogene Tarifverträge zu verhandeln und uns allen Versuchen zu widersetzen, Verträge einzugehen, die eine positive Entwicklung der Bauwirtschaft behindern. Die dadurch implizierten Grenzen liegen auch im Interesse der Mitarbeiter unserer Mitglieder. Verbandliche Stärke ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, im Tarifkonflikt nicht auf überzogene Forderungen eingehen zu müssen. Aus diesem Grund verwenden wir einen erheblichen Teil der Mitgliedsbeiträge für die Arbeitskampfgefahrengemeinschaft.

8. Aus- und Weiterbildung

Unsere Mitgliedsunternehmen können in der globalisierten Wirtschaft nur mit optimal ausgebildeten Mitarbeitern bestehen. Bei der immer schneller werdenden Wissensentwicklung ist die ständige Weiterbildung wichtigste Voraussetzung zur Sicherung von Erfolg. Um dieser Aufgabe zu dienen, unterhält der Bayerische Bauindustrieverband zwei moderne Bildungszentren. Sie sichern zum einen die überbetriebliche Ausbildung der Auszubildenden, zum anderen die Weiterbildung der Mitarbeiter unserer Betriebe.

Unser höchstes Engagement gilt daher einer modernen Weiterbildung zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe. Die BauindustrieZentren werden nach wirtschaftlichen Kriterien geführt. Zur Optimierung von Bildungsangebot und Wirtschaftlichkeit sind wir bereit, auch Mitarbeiter verbandsfremder Firmen an unserem Angebot teilhaben zu lassen. Die Räumlichkeiten stehen unseren Mitgliedern auch für firmeninterne Veranstaltungen zur Verfügung.

9. Mitarbeiter

Unsere Mitarbeiter sind Basis einer qualifizierten und kompetenten Aufgabenerfüllung. Sie kennen die Interessen unserer Mitglieder, identifizieren sich mit ihnen und befördern mit ihrer engagierten Arbeit die Erreichung unserer Ziele. Entscheidende Voraussetzung dafür ist, daß alle Mitarbeiter die Probleme und Chancen unseres Industriezweiges so gut erkennen und verstehen, daß sie sozusagen mit den Mitgliedern mitfühlen können.

Unsere Mitarbeiter sind jederzeit bereit, den nötigen Dialog zu führen, um damit das Rüstzeug für ihre tägliche Arbeit zu erhalten. Das Erkennen und Aufgreifen branchenspezifischer Problemstellungen und die Betreuung der Mitgliedsfirmen ist die wichtigste Aufgabe des Verbandes. Jeder Mitarbeiter ist verpflichtet, das dafür nötige Wissen zu sammeln und durch stetige eigene Weiterbildung die Basis für eine kompetente Betreuung zu sichern.

Unsere Mitarbeiter verstärken die Stimme unseres Verbandes in der Öffentlichkeit und begegnen mit Engagement unseren Mitgliedern und Gesprächspartnern.

10. Ziele

Nur wer seine Ziele kennt, hat die Chance, Sinnvolles zu bewirken. Jährlich neu erarbeiten wir bis Dezember verbandsintern für alle Einzelbereiche und in übergreifender Form unsere mittelfristigen und Jahresziele. Damit wird es allen für die Aufgaben und Ziele des BBIV Handelnden möglich, die gemeinsamen Aufgaben optimal zu fördern. Eine Zusammenfassung der Ziele wird der Mitgliederversammlung mit dem Haushaltsplan vorgelegt. Bei der Zieldefinition sind folgende Themen zu behandeln:

  • Welche Interessen stehen bei unseren Mitgliedsunternehmen im Mittelpunkt?
  • Welche Aufgaben sind zu leisten?
  • Welche politischen Entwicklungen sind zu fördern?
  • Welche wirtschafts- und tarifpolitischen Entwicklungen sind zu bewirken?
  • Wie ist die Kompetenz und Effizienz unseres Verbandes zu verbessern?

Die Verwirklichung unserer Ziele sichert ein positives Echo unserer Mitgliedsunternehmen und Partner. Dieses bestätigt unseren Erfolg.


München, 13. März 1998