Rückführung von mineralischen Abfallstoffen in den Stoffkreislauf

Möglichkeiten der Datenerhebung

Bauen ist in hohem Maße ressourcenintensiv, gleichzeitig ist die Bauindustrie ein Industriezweig mit hohem Abfallaufkommen. Politisch, rechtlich sowie gesellschaftlich gefordert werden die Ressourceneffizienz und die Abfallvermeidung. Um den Ressourcenverbrauch und das Abfallaufkommen zu reduzieren, setzt die Baubranche auf unterschiedliche Strategien. Eine davon ist der Einsatz von Sekundärbaustoffen. Sekundärbaustoffe sind unter anderem aufbereitete Gesteinskörnungen aus Bauschutt oder Bodenmaterial aus Erdbaumaßnahmen.

Zur Thematik Substitution von Primärbaustoffen durch Sekundärbaustoffe existieren nur wenige Statistiken, welche zudem meist eine geringe Detailtiefe aufweisen. Genaue Angaben zur Art, Qualität und tatsächlichem Einsatzbereich der hergestellten Sekundärbaustoffe werden zahlentechnisch nicht dokumentiert. Regionale Daten zum Beispiel bezogen auf den transporttechnisch sinnvollen Radius der angefallenen mineralischen Abfall- und Sekundärbaustoffe liegen ebenfalls nur in sehr geringem Umfang vor.

Um Abschätzen zu können, ob es weiteres Nutzungspotential für mineralische Bauabfälle wie Bauschutt und Aushub gibt oder ob das Potential bereits ausgeschöpft ist, werden detaillierte Daten benötigt. Aus diesen ließen sich auch mögliche regionale Besonderheiten, sowie spezifisch zu berücksichtigende regionale Faktoren ermitteln.

Die Arbeit umfasst die Auseinandersetzung mit den bereits vorhandenen Daten, den zur detaillierten Auswertung erforderlichen Daten und den aktuell möglich zu erfassenden Daten, sowie den Durchführungsmöglichkeiten einer Datenerhebung. Hierzu wurden unterschiedliche Detaillierungsgrade bei der Datenerfassung definiert und basierend darauf Fragebögen konzipiert, welche in zwei Regionen auf deren Durchführbarkeit geprüft wurden. Zur Datenauswertung der Fragebogenrückläufer wurde ein Excel-Tool erstellt, mit welchem mittels Musterdaten die Potentiale und Möglichkeiten einer detaillierten Analyse von Stoffströmen aufgezeigt wurde.

Fazit

Die aktuell erfassbaren Daten bieten größtenteils nur einen Überblick über das Abfallaufkommen. So gibt es hauptsächlich abfragebereite Daten bei Betrieben, welche als Abfallentsorger Daten an die Ämter übermitteln müssen. Detailliertere Daten liegen oft nicht zusammengeführt oder nur bauprojektspezifisch vor. Unter der Voraussetzung einer detaillierteren Datenlage könnte der momentane Zustand und darauf aufbauend weitere Rückführungspotentiale und Rückführungshürden dargelegt werden.

Ausblick/Vision

Um der Ressourceneffizienz gerecht zu werden, kann es zukünftig notwendig werden, Daten hinsichtlich tatsächlich angefallener Menge an mineralischen Abfallstoffen und deren Verbleib sowohl detaillierter wie auch regionalisiert zu erfassen. Dadurch könnte eine Nachweisführung über weiteres Rückführungspotential erfolgen oder festgestellt werden, dass das Potential bereits ausgeschöpft ist.

Profil

Lea Hurler

TUM
Professur Mineral Construction Materials

lea.hurler@remove-this.tum.de

  • Darstellung Zusammenhang Detaillierungsgrad und Arbeitsaufwand
  • Stoffströme eines räumlich abgetrennten Clusters (Absolute Detaillierung)