Artengerechtes Design

Digital gefertigter Fassaden für sanierungsbedürftige Gebäude in München

Motiviert durch die Notwendigkeit, die Situation des Biodiversitätsverlustes in den Städten zu ändern, ist die Idee einer harmonischen Koexistenz von Menschen und Tieren unter städtischen Bedingungen das zentrale Thema der Arbeit. Dazu wurden neue Gebäudehüllen mit Integration der Kleintiere, wie Vögel und Fledermäuse, für bestehende Gebäude entwickelt. Die Arbeit erforscht die Möglichkeiten neuer Technologien in der Architektur, wie parametrische Entwurfswerkzeuge und digitale Fabrikation, namentlich, additive Fertigung, im Zusammenhang mit dem tierintegrativen Design. Mit der Schaffung der neuen Gebäudehüllen deckt die Arbeit aktuelle Probleme der Gebäuderenovierung und des Klimawandels ab.

Zur Bearbeitung der Problematik wurde ein Fallstudienprojekt im Stadtgebiet von München entwickelt. Am Beispiel eines sanierungsbedürftigen Studentenwohnheims wurden mit Hilfe von parametrischen Werkzeugen und unter Berücksichtigung bestimmter Parameter, wie z.B. Bedürfnisse von Tieren und Menschen, Klimaparameter, neue Fassadenelemente entwickelt. Das Design der Fassadenelemente basiert auf dem bestehenden System der hinterlüfteten Fassade. Für die Herstellung der Elemente wurde die additive Fertigung mit Ton verwendet. Mit Hilfe von parametrischen Werkzeugen wurde eine klimatechnische Verteilung der Elemente auf der Fassade erstellt und die Annahme der Klimaleistung durch Simulationen verifiziert. Es wurde ein Fassadenfragment als endgültiger Demonstrator im 1:1 Maßstab gebaut.

Diese Arbeit stellt einen neuen Ansatz für die Integration von Arten in Gebäudeumgebungen vor, der auf theoretischem Wissen und Simulationen basiert. Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten parametrischer Designwerkzeuge und der additiven Fertigung mit Ton im Hinblick auf die Integration von Tieren in das Design und bietet eine solide Grundlage für weitere Forschung in diesem Bereich.

Fazit

Der integrative Entwurfsansatz für eine wildtierfreundliche Fassadensanierung hat gezeigt, dass der Einsatz digitaler Werkzeuge dazu beiträgt, die Informationen verschiedener Disziplinen und Beteiligter in einem computergestützten Entwurfsmodell zu verbinden. Das Projekt hat gezeigt, dass AM zu einer Verbesserung der Nachrüstungsstrategien und der Multifunktionalität beitragen könnte.

Ausblick/Vision

Die Erforschung eines neuen experimentellen Themas, das mehrere Disziplinen einbezieht, wirft viele Fragen und Diskussionen über seine weitere wissenschaftliche Entwicklung und mögliche praktische Anwendung auf. Die Forschung wurde in verschiedenen Maßstäben durchgeführt, und weitere Fragen könnten in Bezug auf Maßstäbe vom städtischen bis zum Makrobereich behandelt werden und eine Vielzahl potenzieller Forschungsrichtungen umfassen.

Profil

Iullia Larikova

TUM
Lehrstuhl digitale Fabrikation

i.larikova@remove-this.tum.de

https://doi.org/10.47982/jfde.2022.powerskin.7

  • Collage-Vision der künftigen Nutzung
  • 3D Schnitt
  • Robotergestützte Fabrikation