Bauen steckt in jedem. Ständig sind wir davon umgeben, rund um die Uhr, ein Leben lang. In den Häusern, in denen wir wohnen. In den Büros und Fabriken, in denen wir arbeiten. Auf den Wegen, die wir dazwischen benutzen, und den Einrichtungen, in denen wir unsere Freizeit verbringen. Bauen sorgt für Mobilität, Telekommunikation, Handel, es ist die Basis für Bildung, Gesundheitsversorgung und Kultur. Bauen ist verantwortlich für Lebensqualität und Wirtschaftsleistung einer Gesellschaft. Bauen dokumentiert die Vergangenheit, bestimmt die Gegenwart und schafft das Fundament für die Zukunft.

„Alle gesellschaftlich relevanten Themen“, sagt Josef Geiger, der Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, „sind Bauthemen.“ Mobilitätswende. Energiewende. Wohnungsknappheit in Ballungsräumen. Infrastrukturkrise. Klimaschutz. Netzausbau. Das Jahrzehnt der Schiene. Jeder kennt die Themen. Jeder kennt die Schlagzeilen, die sie produzieren. Was sich dahinter verbirgt, wird kaum wahrgenommen. Ohne die vielfältigen Leistungen, das Engagement und die innovative Kraft der Bauwirtschaft könnte Deutschland und damit jeder von uns nicht funktionieren.

 

Über den Autor Gerhard Waldherr

Der renommierte Journalist Gerhard Waldherr nimmt sich in „Beton und Bytes“ einer ebenso bedeutsamen wie verkannten Branche an. Er besucht prominente Bauprojekte wie Stuttgart 21, verfolgt die Konstruktion einer ambitionierten Autobahnbrücke und inspiziert ein Wohnungsbauprojekt in Berlin. Er besucht den Gewerbebauspezialisten Goldbeck in Bielefeld, begleitet Max Bögls Windkrafttürme bis in die hessische Provinz und lässt sich von der Firma Bauer in die Geheimnisse des Spezialtiefbaus einführen. Auch 3D-Druck und die Digitalisierung der Branche finden ausführlich Beachtung.

Gleichzeitig beleuchtet Waldherr aber auch die Menschen, die mit all dem verbunden sind. Er trifft Unternehmer, Ingenieure, Architekten und Handwerker. Er besucht die Konzernlehrwerkstatt des STRABAG-Konzerns und spricht mit Auszubildenden. Mit Jens Bergmann, Vorstand der DB Netz AG, erörtert er die Investitionsoffensive der Bahn. Mit Bayerns Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Kerstin Schreyer, unterhält er sich über über den Einfluss und die Visionen der Politik. Und er wirft einen kritischen Blick auf die Machenschaften der Bürokratie, die vor allem in der Bauwirtschaft vieles erschwert, behindert und mitunter sogar unmöglich macht.

Das Bindeglied zwischen den großen Themen und den Menschen dahinter bildet ein Exkurs über den Werkstoff, um den sich beim Bauen fast alles dreht: Beton. Es geht um dessen heftig kritisierten CO2-Fußabdruck und die Frage, ob Beton seinen Ruf als Klimakiller verdient. Ein Besuch des Konzerthauses in Blaibach zeigt auf, welch faszinierende Welten Beton erschaffen kann. In einem Report über innovative Betone und klimafreundlichere Alternativen wirft das Buch auch hier einen Blick in die Zukunft.

Das Buch „Beton und Bytes“ ist ein hervorragend gestaltes, spannend geschriebenes und ein wirklicher Meilenstein zur verantwortungsvollen Entwicklung des Bauens!

Daten, Fakten und Kuriositäten zu Beton und Bytes

Wussten Sie, dass

  • das Bauhauptgewerbe mit etwa 900.000 Mitarbeitern jährlich etwa 150 Milliarden Euro Umsatz generiert, also ein Sechstel der Bruttowertschöpfung des Landes?
  • die Größenordnung der Branche vergleichbar ist mit der Lebensmittelindustrie oder dem Inlandsgeschäft der Automobilindustrie.
  • in Bayern, wo ein Fünftel des Auftragsvolumens in Deutschland anfällt, jeder 15. Arbeitsplatz mit der Baubranche verbunden ist?
  • auf Baustellen zunehmend mit digitalisierten Plänen, 3D-Scans, Fotogrammetrie, Drohnen und Robotik gearbeitet wird?
  • etwa 10.000 Kilometer Autobahn in Deutschland in schlechtem bis sehr schlechtem Zustand sind und jede dritte von 39.500 Brücken an Bundesfernstraßen zeitnah renoviert werden muss?
  • die Bahn in den kommenden zehn Jahren über 180 Milliarden Euro in ihre Eisenbahninfrastruktur investieren wird und derzeit bereits etwa 800 Baustellen betreut werden?
  • in Deutschland jährlich 250 Milliarden Euro in Neubau und Sanierung von Wohnungen investiert wird und dennoch jeder 14. Deutsche in einer zu kleinen Wohnung lebt.
  • das Unternehmen Max Bögl aus der Oberpfalz eine komplette Fabrikanlage für die Herstellung von Windkrafttürmen nach Thailand verschifft und dort einen Windpark mit 90 Anlagen errichtet hat?
  • das Unternehmen Bauer aus Schrobenhausen in Bayern für die Fundamente des höchsten Gebäudes und der längsten Seebrücke der Welt verantwortlich war?
  • das Unternehmen PERI aus Baden-Württemberg sowohl Deutschlands erstes 3D-Druck-Wohnhaus als auch Europas größtes gedrucktes Mehrfamilienhaus errichtet hat?
  • das Bielefelder Unternehmen Goldbeck jährlich über 500 Bürogebäude, Logistik-, Produktions-, Lagerhallen und Parkhäuser fertigstellt und damit einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet?
  • jedes Jahr weltweit sieben Milliarden Kubikmeter Beton verbaut werden, was in etwa einem neuen New York City entspricht?
  • Bauwerke aus Beton - bezogen auf ihre Nutzungsdauer - 25 Prozent der bei ihrer Herstellung entstandenen CO2-Emissionen aufnehmen können und im Vergleich zu Holz nicht signifikant umweltschädlicher sind?
  • Carbonbeton nur ein Viertel des Gewichts von Stahlbeton hat, dafür aber sechsmal tragfähiger ist?
  • etwa die Hälfte der Studierenden im Bereich Bauingenieurwesen inzwischen weiblich sind?
  • die Ausbildungsvergütungen in der Bauwirtschaft zu den höchsten im gewerblichen Bereich gehören und die Übernahmequoten außergewöhnlich hoch sind?
  • die Kostensteigerungen und Terminprobleme auf Großbaustellen wie dem Berliner Flughafen, der Hamburger Elbphilharmonie oder dem Bahnprojekt Stuttgart 21 nicht von der Bauwirtschaft verursacht wurden, sondern fast ausschließlich von der Politik und der Bürokratie?
  • der durch Bürokratie entstehende Mehraufwand die deutschen Bauunternehmen jährlich etwa zehn Milliarden Euro kostet?

 

Interview mit dem Autor

Herr Waldherr, warum ein Buch über Bauen?

Bauen steckt in jedem, ein Leben lang. Wir haben alle als Kinder im Sandkasten gespielt und mit Lego gebaut. In meinem Fall war die Verbindung auch familiär bedingt. Mein Vater war Maurer, jedes Jahr wurde unser Einfamilienhaus umgebaut oder verschönert. Als BWL-Student habe ich als Aushilfe auf dem Bau gearbeitet. Und der Sponsor des Vereins, für den ich in der Zweiten Eishockey-Bundesliga gespielt habe, war ein Bauunternehmen. Unser ganzes Leben wird begleitet und bestimmt von Bauen, nur dass wir uns dessen überhaupt nicht bewusst sind.

Was heißt das konkret?

Wer nimmt schon wahr, worauf unsere Lebensqualität beruht, wie wir morgens zur Arbeit und abends ins Kino kommen, wie Strom generiert und zur Steckdose geleitet wird und die WhatsApp-Nachricht ins Handy gelangt? Was wäre die Welt ohne Häuser, Straßen, Schienen, Brücken, Wohnungen, Krankenhäuser, Schulen, Kanalisation, Kraftwerken, Sendemasten, also ohne die ganze Infrastruktur, die unser modernes Leben erst möglich macht? Hinter allem steht die Bauwirtschaft mit ihren Fachleuten, ihrem Engagement, ihren Ideen und Innovationen. Das zu erzählen und dabei die Geschichten und Gesichter hinter den Kulissen lebendig werden zu lassen, war das Ziel des Buchs.

Im Mittelteil von „Beton und Bytes“ geht es um Beton. Warum dieser Exkurs?

Beton ist schlicht faszinierend. Ein absolutes Multitalent: vielseitig, dauerhaft, brennt nicht, schnell herzustellen, widersteht härtesten Umwelteinflüssen, wasserundurchlässig, gute Dämmeigenschaften, der einzige Baustoff, der gleichzeitig raumabschließend ist und als tragendes Bauteil auf Zug und Druck beansprucht werden kann. Und das Beste neben etlichen anderen Eigenschaften, jedenfalls aus Sicht des japanischen Architekten Tadao Andō: „Beton kann man in jede Form bringen. Er besitzt eine große Unabhängigkeit. Er gibt mir die Freiheit, alles zu tun.“

Beton gilt aber auch als Klimakiller Nummer eins.

Bei der Zementherstellung werden große Mengen CO2 emittiert, das ist richtig. Bei sieben Milliarden Kubikmeter Beton, die jährlich weltweit verbaut werden, hat das natürlich Auswirkungen auf die Umwelt. Wenngleich Zement und Beton ihren schlechten Ruf nur bedingt verdient haben. Beton hat keinen signifikant schlechteren CO2-Fußabdruck als andere Baustoffe, Holz inklusive. Das Problem liegt primär in der Menge. Außerdem bemühen sich Industrie und Forschung seit Längerem, die Zementherstellung klimafreundlicher zu machen und über innovative Betone Alternativen anzubieten. Fest steht: Beton muss sich ändern. Fest steht aber auch: Er ist bereits dabei.

Für „Beton und Bytes“ wurden sie mit Mitteln der Stiftung Bayerisches Baugewerbe unterstützt. Wie kam es dazu?

Der Bauunternehmer, der in den Achtzigerjahren meinen damaligen Eishockeyverein sponsorte, stellte vor einigen Jahren den Kontakt zum Bayerischen Bauindustrieverband (BBIV) her. Dieser ließ sich sich recht schnell überzeugen, dass die Bauwirtschaft sich mehr zeigen und mutiger präsentieren muss. Alleine schon, weil sie immer noch ein ambivalentes Ansehen hat, das überwiegend von überholten Klischees geprägt ist. In Wahrheit handelt es sich um eine moderne, innovative und höchst leistungsfähige Branche mit zahlreichen Erfolgsgeschichten.

Das Buch ist also eine Auftragsarbeit der Bauindustrie?

Eben nicht. Die Idee und das Konzept für „Beton und Bytes“ kamen exklusiv von mir. Ich hatte sowohl bei der Recherche als auch beim Schreiben der Texte völlig freie Hand. Letztlich ging es darum, ein authentisches Bild einer ebenso wichtigen wie verkannten Branche zu zeichnen. Und das ist nur mit einem unvoreingenommenen und unabhängigen Blick möglich. Alles andere wäre kontraproduktiv. Dem Leser kann man sowieso nichts vormachen.

Ein vielschichtiges Kompendium

„Beton und Bytes“ ist ein vielschichtiges Kompendium über die Welt des Bauens – informativ, überraschend, packend. Zum ersten Mal wird die Bauwirtschaft in einem Buch umfassend dargestellt, werden die Geschichten und Gesichter hinter den Kulissen lebendig.

Fazit: Die perfekte Lektüre für jeden, der die Bauwirtschaft und ihre zentrale Bedeutung für unser Leben entdecken und verstehen will.

Das Buch "Beton und Bytes" ist bestellbar beim bei Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH unter: https://www.m-vg.de/redline/shop/article/20701-beton-und-bytes/