Der Klimawandel stellt für die Menschheit eine immense Herausforderung dar und ist die prägende Aufgabe unserer Zeit. Die daraus resultierenden Auswirkungen wie Starkregenereignisse und Hitzewellen nehmen in den letzten Jahren stark zu. Deshalb muss die Gesellschaft zunehmend entsprechende Anpassungen an die klimatischen Veränderungen, auch baulicher Art, vornehmen. Der Druck auf Politik und Unternehmen wird aktuell immer größer. Ein Gelingen der notwendigen Emissionsminderungen hängt dabei auch von dem freiwilligen und konsequenten Handeln der Wirtschaft in den Industrieländern ab.

So sind auch wir vom Bayerischen Bauindustriebauverband bereit, Verantwortung zu übernehmen und haben unser Engagement diesbezüglich in den letzten Jahren bereits massiv verstärkt. In unseren Bildungszentren Wetzendorf und Stockdorf setzen wir zum Teil schon seit 2015 auf Eigenstromerzeugung mittels Photovoltaik und erreichen dort Eigenverbrauchsquoten zwischen 50 und 90 Prozent. Damit kann der Einkauf von Strom für die Bildungszentren um mehr als 200.000 kWh pro Jahr reduziert werden. Das Gebäude der Hauptgeschäftsstelle des BBIV wird mit energieeffizienter Fernwärme und Fernkälte beliefert und ermöglicht dadurch eine umweltschonende Klimatisierung.

Erfassung der Treibhausgasemissionen des BBIV

Aktuell haben wir die Treibhausgasemissionen, die durch die Tätigkeiten des Bayerischen Bauindustrieverbandes verursacht werden, erfasst. Die Erfassung ist nach dem Greenhouse Gas Protocol (GHG) erfolgt, das die Emissionen in sogenannte „Scopes“ unterteilt. Scope 1 umfasst alle direkt selbst durch Verbrennung in eigenen Anlagen erzeugten Emissionen. Scope 2 enthält Emissionen, die mit eingekaufter Energie (z.B. Elektrizität, Fernwärme etc.) verbunden sind. In Scope 3 wiederum sind Emissionen aus Dienstleistungen, die durch Dritte erbracht wurden, sowie erworbenen Vorleistungen zusammengefasst

Erwerb von Klimaschutzzertifikaten

Die so ermittelten 2.285 t CO₂-äquivalente Schadstoffe (CO₂e) pro Jahr haben wir durch den Erwerb von 2.285 Klimaschutzzertifikaten für das Jahr 2021 ausgeglichen. Jedes Zertifikat steht für eine Tonne CO₂e , die durch das jeweilige Projekt eingespart wird. Zur Veranschaulichung: Im Durchschnitt verursacht ein Mensch in Deutschland pro Jahr in etwa 11,6 Tonnen CO₂e durch seine Lebensführung.

Mit den Zertifikaten unterstützen wir folgende Projekte:

  • Wasserkraftprojekt in Indien (zertifiziert von UN CER),
  • Windkraftprojekt in China (zertifiziert vom Verified Carbon Standard).

Da sich Treibhausgase gleichmäßig in der Atmosphäre verteilen, erscheint es sinnvoll, Emissionen dort zu vermeiden, wo die Kosten am geringsten sind. Zudem tragen Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern zur Verbesserung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Situation bei und unterstützen die Realisierung der Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen. Für Schwellen- und Entwicklungsländer ist der Emissionshandel ein wesentlicher Treiber für den Transfer sauberer Technologien und einer nachhaltig ausgerichteten wirtschaftlichen Entwicklung.

Auszeichnung „Klimaneutrales Unternehmen“

Die vorliegende Treibhausgasbilanz gibt einen transparenten Überblick über den Ausstoß von Treibhausgasemissionen durch den BBIV und bildet damit einen wichtigen Baustein in unserem Klimaschutzengagement. Auf Basis der ermittelten Werte und durch den Kauf einer entsprechenden Menge an Klimazertifikaten wurde der Bayerische Bauindustrieverband klimaneutral gestellt. Für die Kompensation unserer Treibhausgase haben wir die Auszeichnung „Klimaneutrales Unternehmen“ erhalten.

Warum engagiert sich unser Unternehmen für den globalen Klimaschutz?

Die Weltgemeinschaft hat sich darauf geeinigt, dass die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius – besser noch auf 1,5 Grad – beschränkt werden muss, um katastrophale Folgen zu verhindern. Doch die derzeitigen Zusagen der einzelnen Staaten reichen nur für eine Beschränkung der Erwärmung auf maximal 4 Grad. Um diese Ambitionslücke zu schließen, bedarf es eines zusätzlichen und erheblichen Engagements von Unternehmen, sowie Bürgerinnen und Bürgern. Wir haben erkannt, dass freiwillige Emissionsreduzierungen und der Ausgleich von unvermeidbaren Emissionen wichtig sind um dem Klimawandel wirkungsvoll entgegenwirken zu können. Deshalb haben wir uns dazu entschieden unseren CO₂ Ausstoß zu neutralisieren und wollen so einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft leisten. Denn wir wollen die Probleme nicht nur analysieren, sondern auch anpacken und lösen.

Was ist ein CO₂-Fußabruck bzw. ein Carbon Footprint?

Der CO₂-Fußabdruck ist das Maß für die Menge an Treibhausgasen (gemessen in CO₂ -Äquivalenten), die direkt und indirekt, durch eine Aktivität eines Einzelnen, eines Unternehmens, einer Organisation oder eines Produkts entsteht. Er bezieht die entstehenden Emissionen von Rohstoffen, Produktion, Transport, Handel, Nutzung, Recycling und Entsorgung ein. Der Grundgedanke des CO₂-Fußabdrucks bzw. Carbon Footprints ist es demnach, eine Grundlage zu schaffen, auf der Einflüsse auf das Klima gemessen, bewertet und verglichen werden können. Dadurch können notwendige Minderungspotentiale erkannt, Maßnahmen erarbeitet und deren Wirksamkeit bewertet werden.

Als Corporate-Carbon-Footprint wird der CO₂ Fußabdruck eines Unternehmens bezeichnet und als Product-Carbon-Footprint wird der CO₂ Fußabdruck eines Produkts bezeichnet. 

Was bedeutet Klimaneutralität?

Nach dem Prinzip des im Kyoto Protokoll beschriebenen „Clean Development Mechanism“, sollen Treibhausgase, die an einem Ort der Erde entstehen und nicht vermieden werden können, durch Klimaschutzprojekte an einem anderen Ort eingespart werden. Um diese zu finanzieren, kaufen Unternehmen Zertifikate entsprechender Klimaschutzprojekte aus den sechs verfügbare Projektsektoren (Biomasse, Kochöfen, Solarenergie, Waldschutz, Wasserkraft und Windenergie). Jedes Zertifikat steht für 1 Tonne CO₂, die durch das jeweilige Projekt eingespart wird. Weltweit gibt es zahlreiche Klimaschutzprojekte, die meisten davon unterstützen erneuerbare Energieprojekte. Die Initiatoren dieser Projekte erhalten für ihr Engagement Emissionsgutschriften, die in Form von Klimaschutzzertifikaten gehandelt werden können. Die Höhe bemisst sich beispielsweise durch den Vergleich mit den Emissionen, die durch den Bau eines Kohlekraftwerkes entstanden wären.

Wie wurde die Menge der CO₂ Emissionen von unserem Unternehmen berechnet?

Für die Berechnung des Fußabdrucks unseres Unternehmens haben wir die externe Nachhaltigkeitsberatungsgesellschaft Fokus Zukunft beauftragt. Die Emissionsbilanz wurde unter der Anwendung der offiziellen Richtlinie des Greenhouse Gas Protocols berechnet.

Was wird nach dem Greenhouse Gas Protocol berichtet?

Die Emissionen sind innerhalb des Greenhouse Gas Protocols nach den Scopes 1, 2 und 3 aufgeteilt, die jeweils verschiedene Arten von Treibhausgas-Emissionen umfassen. Scope 1 beinhaltet direkte Emissionen eigener Energieanlagen. In Scope 2 werden Emissionen erfasst, die indirekt bei der Bereitstellung von Energie für das Unternehmen entstehen. Scope 3-Emissionen sind weitere indirekte Emissionen, die in der gesamten Wertschöpfungskette entstehen.

Welche Treibhausgase werden in die Berechnung einbezogen?

In die Berechnung der Treibhausgasemissionen werden die sieben vom Weltklimarat IPCC und im Kyoto-Protokoll festgelegten Haupttreibhausgase Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs), Perfluorcarbone (PFCs), Stickstofftrifluorid (NF3) und Schwefelhexafluorid (SF6) einbezogen.

Was sind CO₂-Äquivalente?

Nicht jedes der sieben Haupttreibhausgase ist gleichermaßen wirksam. Methan ist z. B. 21-mal so klimaschädlich wie CO₂, Distickstoffmonoxid 310-mal und Schwefelhexafluorid sogar 14.000-mal. Um die Emissionen miteinander zu vergleichen, werden daher alle Treibhausgase auf CO₂ umgerechnet. Man spricht dann von CO₂-Äquivalenten.

Wie werden die erhobenen Verbrauchsdaten in Treibhausgasemissionen umgerechnet?

Die Umrechnung der erhobenen Verbrauchsdaten (wie z. B. Stromverbrauch oder Kraftstoffverbrauch) erfolgt mittels Emissionsfaktoren, welche die Emissionen je Einheit (z. B. je Kilowattstunde Strom oder Liter Benzin) angeben. Die Emissionsfaktoren stammen hauptsächlich vom DEFRA (Department for Environment, Food and Rural Affairs), aber auch aus der GEMIS Datenbank (Globales Emissions-Modell integrierter Systeme, IINAS) sowie aus der Datenbank Ecoinvent und werden regelmäßig aktualisiert.

Wie werden Emissionszertifikate generiert?

Die Initiatoren der Klimaschutzprojekte – überwiegend erneuerbare Energieprojekte – erhalten für ihr Engagement Emissionsgutschriften, die in Form von Klimaschutzzertifikaten gehandelt werden können. Die Höhe des Emissionsausgleichs bemisst sich z. B. durch den Vergleich mit den Emissionen, die durch den Bau eines Kohlekraftwerkes anstatt der Erzeugung von erneuerbarem Strom entstanden wären.

Welche Qualitätskriterien erfüllen die Klimaschutzprojekte?

Die von uns gekauften Klimaschutzprojekte werden jeweils nach einem der drei international anerkannten Zertifizierungsstandards - VCS (Verified Carbon Standard), UN CER (Certified Emission Reduction der Vereinten Nationen) oder der von WWF entwickelte Gold Standard - akkreditiert, freigegeben und kontrolliert. Die Validierung der Projektergebnisse, in Bezug auf die erzielten CO₂-Einsparungen, wird durch unabhängige Prüfinstanzen, wie beispielsweise den TÜV, bescheinigt.

Was passiert mit den CO₂-Zertifikaten, nachdem sie gekauft wurden?

Die erworbene Anzahl an CO₂-Zertifikaten wurden stillgelegt. Dies ist insofern bedeutend, da diese Stilllegung Voraussetzung für die Gestaltung und Vermarktung CO₂-neutraler Unternehmen und/oder Produkte ist. Ohne Stilllegung könnte ein CO₂-Zertifikat im freiwilligen Markt ggf. weiter gehandelt werden, wodurch keine zusätzliche Emissionsreduktion erreicht würde.

Welche Projekte werden durch die gekauften Zertifikate gefördert?

Mit insgesamt 2.285 Zertifikaten unterstützen wir folgende Projekte:

  • Wasserkraftprojekt in Indien (zertifiziert von UN CER)
  • Windkraftprojekt in China (zertifiziert vom Verified Carbon Standard)

Die genaue Projektbeschreibung finden Sie unter: https://www.fokus-zukunft.com/klimaschutzprojekte.html

 

Warum werden internationale Projekte unterstützt?

Der Klimawandel ist global, es spielt also keine Rolle wo CO₂ Emissionen ausgestoßen oder eingespart werden, am Ende ist die Summe der Treibhausgase entscheidend. In Deutschland ist die Reduktion beziehungsweise Kompensation von CO₂ sehr teuer, in Schwellen- und Entwicklungsländern hingegen ist der Ausgleich günstiger. Im völkerrechtlich verbindlichen Kyoto-Protokoll wurde daher festgelegt, dass sogenannte Klimaschutzprojekte, die Treibhausgasemissionen vermeiden oder speichern, dort stattfinden sollen, wo sie am wirtschaftlichsten sind. Dementsprechend gibt es viele Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern, da hier das Potential der Einsparungen durch neue Technologien noch sehr hoch ist und diese wesentlich kostengünstiger eingesetzt werden können. Zudem sind dort häufig die Bedingungen für Erneuerbare Energieanlagen (Sonne, Wind, Wasser und Biomasse) deutlich vorteilhafter. Außerdem tragen die Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern zur Verbesserung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Situation bei und unterstützen die Realisierung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Für Schwellen- und Entwicklungsländer ist der Emissionshandel ein wesentlicher Treiber für den Transfer sauberer Technologien und einer nachhaltig ausgerichteten wirtschaftlichen Entwicklung.

Welche Vorteile bringt die Klimaneutralität für Unternehmen?

  1. Beitrag zu den Zielen der Regierung, der Europäischen Union sowie Nachhaltigkeitszielen (SDG) der Vereinten Nationen.
  2. Bewusstseinsbildung von Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden hinsichtlich des Umgangs mit endlichen Ressourcen. Dies ändert positiv den Umgang mit Energie und sonstigen Ressourcen im Unternehmen und im Alltag der Menschen.
  3. Eintritt in den Wachstumsmarkt „Nachhaltige Unternehmen“. Durch den Status „klimaneutral“ können wir uns in unserem Marktsegment profilieren.
  4. Aktuell ermöglicht dies eine Vorreiterrolle und dadurch positioniert sich unser Unternehmen als fortschrittlich, innovativ, partnerschaftlich und zukunftsweisend.
  5. Fördert das Bewusstsein für die Energiewende.
  6. Durch den Status als klimaneutrales Unternehmen und das Angebot wird die Firma zum Partner seiner Kunden in den oben genannten Themen.